AGEB im Dialog mit der Fernwärme Ulm

01.01.2017

Ulm – Gebäudekomplexe können wesentlich günstiger saniert werden, wenn dies in Zusammenarbeit mit der Fernwärme Ulm (FUG) geschieht. Das belegte Michael Eschenbrenner, Vorstand der Arbeitsgruppe Energie und Betriebswirt- schaft (AGEB-AG) mit Sitz in Pfullendorf, mit Fug und Recht – und das im wörtlichen wie wortspielerischen Sinn: Ein Projekt in Ulm, von der AGEB-AG mit 2,4 Millionen Euro energetisch saniert, wurde durch den Anschluss ans Fernwärmenetz mit 400.000 Euro Zuschuss gefördert.

Referenten

Der Einladung zum Tag der Wohnungswirtschaft in Ulm von FUG und AGEB-AG waren achtzig Hausverwalter aus einem Umkreis von fünfzig Kilometern ge- folgt.

Ihnen zeigten juristische Experten und fachlich versierte Modernisierer anhand realer Beispiele und Berechnungen, wie eine Sanierung mit relativ wenig finanziellem Aufwand seitens der Eigentümer und Zuschüssen funktionieren kann. So koste eine ganzheitliche Modernisierung je Wohneinheit kaum über 50 Euro monatlich, so Eschenbrenner. Was bedeutet das: Dass die Wohnungs- eigentümer 50 Euro monatlich mehr Kosten haben? Hier bedarf es einer Er- läuterung. Zwei Hausverwalter, die gemeinsam mit den Eigentümern die Sanierung bereits abgeschlossen haben oder mittendrin stecken, berichteten konstruktiv-kritisch von ihren überwiegend positiven Erfahrungen.

Das Thema Energieeinsparung in Verbindung mit Umwelt- und Spargedanken ist ein Dauerbrenner, wird gefordert und gefördert. Und doch stehe man immer noch am Anfang in Sachen Modernisierung und Verbandsfinanzierung, so Professor Dr. Florian Jacoby von der Fakultät für Rechtswissenschaft an der Universität Bielefeld. Er entkräftete die Problematik von Uneinigkeit: „Moder- nisierungsmaßnahmen können mit einfacher Mehrheit beschlossen werden.“ Die Frage der Wirtschaftlichkeit dürfe man nicht auf die Amortisationszeit reduzieren. Für einen 81-Jährigen beispielsweise rechne sich die Sanierung un- ter Umständen nicht mehr. Ausschlaggebend sei das grundsätzlich wirtschaft- lich Vernünftige angesichts schärfer werdender gesetzlicher Vorgaben.

Für große Wohneinheiten erhofft er sich Rückenwind durch eine WEG-Reform, eine Erweiterung der Beschlusskompetenz der Miteigentümer, damit energe- tische Projekte an Fahrt gewinnen. Richtige Signale sieht er in der finanziellen Förderung durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), die auch das Sonderhonorar für die Hausverwalter ausgleicht. Denn ein Anreiz für Haus- verwalter, die energetische Sanierung engagiert zu begleiten, sei auch eine angemessene Vergütung für die Mehrarbeit.